Vier Tage Botswana, zwei davon werden zum Highlight dieser Reise, denn was wir im Chobe National Park erleben, übertrumpft alles bisher Dagewesene. Von atemberaubenden Tiersichtungen, neuen Freunden, Luxus und einer Leiche. Ja, richtig gelesen…
Das Wichtigste in Kürze:
- Übernachtung:
> 2 Nächte in der Chobe Bakwena Lodge in Kasane für ca. 600 € pro Nacht (alles inklusive!)
> 2 Nächte in der Chobe Bush Lodge in Kasane für ca. 280 € pro Nacht (nichts inklusive!) - zurückgelegte Strecke:
> von Namushasha bis zur Chobe Bakwena Lodge ca. 260 km (reine Fahrtzeit 3:15 Stunden, zusätzliche Zeit für den Grenzübertritt einplanen) - Tipps zum Grenzübertritt von Namibia nach Botswana:
> gibt’s unten!
Tag 18 & 19: Goodbye Namibia, hello Botswana!
Die Nacht war genauso laut wie gestern, aber weil die Geräusche bekannt waren (und diesmal keine Reisegruppen-Teilnehmerin unerlaubter Weise unser Klohäuschen benutzt hat), haben wir ganze neun Stunden gut geschlafen; entsprechend sind wir um 5:30 Uhr mit der aufgehenden Sonne wieder fit. Nach einem schnellen Frühstück und einer letzten Camp-Dusche, brechen wir auf. Toyano kommt zum Abschied und fragt herzlich, ob es uns gefallen hat. Er hat uns gefallen, sehr gut sogar. Er spiegelt für uns das Namibia wider, das wir in Erinnerung behalten wollen: Hilfsbereit, offen, herzlich! Deshalb vermachen wir ihm unsere kompletten Reste an Essen, Drogerieartikeln, Camping-Equipment und sogar Manus alte Turnschuhe, die auch noch seine Größe haben. Darüber und über die beiden letzten Flaschen Bier freut er sich am meisten; die will er nämlich mit den Leuten aus seinem Dorf teilen. Unsere letzte gute Tat in Namibia und für unser Herz. Soviel Dankbarkeit, wie wir in den letzten 17 Tagen hier erlebt haben, können wir diesem Land gar nicht zurückgeben. Ein bisschen blutet uns das Herz, denn nun heißt es: Goodbye Namibia! Aber wo ein Ende ist, ist auch immer ein Anfang. Wir sind bereit für ein neues Abenteuer: Botswana here we come!
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Wie läuft ein Grenzübertritt von Namibia nach Botswana ab?
Hinweis: Wir sind an der Ngoma Bridge über die Grenze.
- Ausreise aus Namibia: Ausfüllen des gleichen Formulars wie bei der Einreise. Wichtig: Stempel geben lassen!
- An der Schranke die Autodaten registrieren in einer von Hand geschriebenen Liste. Diese ähnelt den Listen, die man auch bei der Einfahrt in Nationalparks ausfüllen muss. Man braucht zusätzlich die VIN-Nummer (Chassis) des Autos und die Engine Number. Diese sollten auf dem Fahrzeugbrief des Vermieters stehen.
- Einreise in Botswana
- Passkontrolle. Dabei wird man gefragt, wie lange man bleibt und wo man übernachtet.
- Bezahlen der Gebühr für’s Auto. Für unser Auto aus Namibia haben wir 70 NAD bezahlt.
- Eintragen in die typische Liste (siehe Punkt 2) an Schranke 1 & 2 und das war’s! Welcome to Botswana!
Wir hatten keine Autodurchsuchung, wurden nicht gefragt, was wir an Board haben und mussten auch durch kein nasses Becken laufen, um unsere Schuhe zu desinfizieren. Man liest ja so mancherlei Horrorgeschichten über afrikanische Grenzübertritte und wir wissen, dass es auch anders laufen könnte. Wir können euch beruhigen, dass es aber eben auch den Fall gibt, bei dem alles super easy läuft! Dass es in der Tat mal etwas länger dauern kann, haben aber auch wir miterlebt. Vor uns bei der Passkontrolle war ein Familienclan mit vollbepacktem Kleinbus mit Riesenanhänger. Die hatten die Leiche ihres Opas an Board, der in Botswana beerdigt werden sollte und erstmal für tot erklärt werden musste. Die Frage war nur, wie…
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Kurzes Chaos & unbezahlbarer Luxus in Kasane
Als wir in Kasane unsere Hilde volltanken wollen (ja, es ist uns tatsächlich passiert, dass wir am Ende der Reise in Namibia an einer Tankstelle keinen Diesel mehr bekamen – siehe auch Tipps zum Autofahren in Namibia), weil der Camper ja heute Nachmittag hier abgeholt wird und vollgetankt sein muss, funktioniert der Funk für die Kartenlesegeräte nicht. Namibische Dollar nehmen sie nicht, US Dollar haben wir keine dabei und Botswanische Pula haben wir noch keine. Also ab zum ATM beim Einkaufszentrum nebenan, und der ist „Out of Service“! Na toll, also das hat in Namibia doch deutlich besser funktioniert. Wir fahren also erstmal zur Lodge, wo wir mit erfrischenden heißen Handtüchern und einem Jodelgruß (sie nennen es Ulurating oder so ähnlich) Welcome Home Sweet Home geheißen werden. Was für eine Begrüßung! Nach einer kurzen Einführung und Führung durch die kleine Lodge werden wir in unser River Chalet gebracht, dem es an nichts fehlt: Ein großes Himmelbett, das mehrmals am Tag mit frischen Blüten, Handtuchkreationen oder Schmuck für uns dekoriert wird, eine Indoor- und eine Outdoordusche, den Blick auf den Chobe River… Wunderschön und mit natürlichen Materialien transportiert es genau das, wofür es steht: Ecotourismus in Kombination mit dem Gefühl von Geborgenheit und Luxus. Hach, was freu ich mich auf die nächsten zwei Tage! Uns wird schon jetzt jeder Wunsch von den Lippen abgelesen…und Geld für’s Tanken bekommen wir auch erstmal. Diese Atmosphäre hier macht uns den Abschied von Hilde relativ leicht, wir hatten tolle Abenteuer miteinander, aber jetzt ist Zeit für etwas Neues, für uns, fürs Genießen und fürs Verwöhnen lassen.
Eine Liebeserklärung an die Chobe Bakwena Lodge
Diese zwei Tage werden herrlich, abenteuerlich, luxuriös und atemberaubend. Wir lernen zwei wundervolle Kanadier kennen, mit denen wir viel Spaß haben und über Kloschüsseln und Dreikippfenster in Deutschland lachen, viel guten Wein trinken und über das Leben sinnieren. Die Krönung ist wohl aber unser Tourguide Max, der seinen Job nicht nur versteht sondern mit vollem Herzblut und einem unglaublichen Talent für’s Offroad Fahren abrundet. Bei der Boatcruise zum Sunset sind wir das letzte Boot auf dem Wasser, haben ein gähnendes Nilpferd und ein Krokodil aus nächster Nähe fotografiert und den wohl schönsten Sonnenuntergang unseres Lebens. Aber lasst euch einfach selbst verzaubern:
Bei den morgendlichen und nachmittäglichen Game-Drives durch den Chobe Nationalpark durchkämmen wir stundenlang diese atemberaubende Landschaft zwischen roter Wüste, üppiger Vegetation und entlang des grünen, weiten Flussufers; sitzen im offenen Jeep inmitten einer Büffelherde mit mehr als 500 Tieren, lassen Elefanten-Clans direkt vor uns die Straße überqueren, blicken tief in die Augen zweier Löwen und staunen immer wieder über unseren Max, der abartig gut weit entfernte Tiere sieht und so unglaublich viel über diese Tier- und Pflanzenwelt erklären kann. Noch dazu bugsiert er uns super sicher durch jegliche Straßenverhältnisse, in denen an diesen beiden Tagen (der Trockenzeit!) sehr viele Ranger mit ihren Jeeps regelmäßig stecken bleiben. (Aus unserer Sicht also definitiv kein Park zum Selberfahren und auch bei der Auswahl der geführten Touren bzw. Lodges sollte man lieber nicht am falschen Ende sparen!).
Tag 20 & 21: Zweiter Stopp in Kasane: die Chobe Bush Lodge
Als wir nicht nur Sarah und Jason verabschieden müssen, sondern auch uns von Bakwena, blutet unser Herz. Die nächsten zwei Nächte verbringen wir am anderen Ende von Kasane in der Chobe Bush Lodge, weil bei Bakwena nichts mehr verfügbar war. Unsere Safari-Erlebnisse der letzten beiden Tage waren so atemberaubend, dass wir beschließen, die kommenden Tage dazu zu nutzen, am Pool zu chillen und unser Gepäck zu sortieren. Vor unserem Drop-Off bringen wir Team Kanada an den Fluss zum Grenzübergang nach Sambia. Von hier blickt man auf vier Länder: Namibia, Botswana, Sambia und Simbabwe. Ein Maschendrahtzaun trennt Botswana, wo wir uns aktuell befinden, von Simbabwe. Dass der nicht bis zum Wasser vor reicht, macht es tatsächlich möglich für kurze Zeit auf beiden Ländern zu stehen. Das ist einfach verrückt, in Afrika ist alles möglich!
Auf den ersten Blick ist Botswana, sofern wir das an vier Tagen (und nur) in Kasane überhaupt beurteilen können, irgendwie weiterentwickelt als Namibia. Die Menschen sind auch sehr nett, kommunikativ und neugierig. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass wir jeweils zwei Nächte in sehr teuren Unterkünften verbracht haben und sich Botswana durch die hohen Preise auch den Massentourismus vom Hals halten will, aber unser Kellner hier hat ein besseres Handy als ich und erzählt uns, dass er gerne dieses Apple-Phone hätte, aber er den Preis echt unverschämt findet. In Strohhütten lebt er wohl auch nicht, denn selbst in Kasanes Vororten stehen Häuser aus Stein und Beton. Vielleicht versucht man aber hier auch einfach nach außen hin, den Luxusurlaubern ein besseres Bild zu bieten, wir wissen es nicht. Tiefer eingetaucht sind wir in dieses Land leider nicht, zu kurz die Zeit…. wir müssen wohl wieder kommen!