Es gibt Leute, für die bedeutet Reisen ständig neue Flecken dieser Erde zu erkunden, unterschiedliche Menschen und Kulturen kennenzulernen und sich neuen Erfahrungen zu stellen. Zweimal das gleiche Ziel ansteuern? No way, viel zu langweilig! Und dann gibt es Menschen, die fahren oder fliegen jedes Jahr ins gleiche Land, in die selbe Stadt, ins Stammhotel. Never change a running system. Da weiß man, was man hat und was einen erwartet. Mal woanders hinfahren? Auf keinen Fall.
Und dann sind da solche wie wir. Wir sind beides.
Wir lieben die Vielfalt unserer Erde, unterschiedliche Kulturen und Menschen, fremdes Essen und atemberaubende Landschaften vom Berggipfel bis zum langen Sandstrand. Und wir lieben das Gefühl, etwas Neues, Unbekanntes zu entdecken, zu erforschen – mit diesem Kribbeln im Bauch. Es sind diese aufregenden Momente, nicht zu wissen, was passiert, was uns erwartet. Und es fühlt sich gut an.
Aber es fühlt sich eben auch gut an, anzukommen, heim zu kommen. Und das bedeutet nicht zwingend, in die eigenen vier Wände zurückzukehren. Dieses Zuhause-Gefühl ist ein ganz besonderes, vor allem, wenn man es eben nicht Zuhause spürt. Mein persönlicher „home-away-from-home“ Moment ist diese Kurve – auf der Landstraße von Nago nach Riva del Garda; genau dann, wenn man zum ersten Mal diesen kleinen Zipfel vom nördlichen Teil des Gardasees erblickt, bevor man über die Serpentinen nach unten fährt. Amore per sempre!
Warum der Gardasee?
Eigentlich mag ich diese Reiseziele nicht, wo sich Touristenmassen tummeln und sich die weißen-Tennissocken-Träger die Klinke in die Hand geben. In Riva aber können wir all das ausblenden. Wir waren in den letzten neun Jahren (seit wir uns kennen) bestimmt 10 Mal hier. Bella Italia quasi fast vor der Haustür. Nach fünf Stunden Autofahrt ist man in einer anderen Welt. Einige Versuche, auch einem anderen Städtchen im Trentino eine Chance zu geben (Bardolino, Limone und Sirmione haben durchaus auch ihren Charme), führten uns doch immer wieder zurück in den Norden. In Riva zeigt sich der See, wie ich finde, von seiner schönsten Seite, umringt von den Bergen mit Blick in den scheinbar unendlichen Süden. Hier kann man am (verhältnismäßig) großen Strand relaxen, plantschen und nichts tun, oder man lässt sich von den aktiven Sportfreaks anstecken, heizt Mountainbike-Strecken rauf und runter, geht wandern, surfen oder „suppen“. Hier geh ich campen und buch mich beim nächsten Mal im Luxus-Wellnesshotel ein; sitze heute in Flipflops und morgen elegant in High-Heels in derselben Pizzeria. In Riva ist alles möglich. Ich mag die kleine Altstadt mit den italienischen Boutiqen, den typischen Touristen-Nepp in den Souvenir-Läden und die Cafés und Trattorien mit unglaublich leckerem Essen von echten Mamma Cucinas. In Riva habe ich gelernt, dass italienisches Essen weitaus mehr als nur Pasta, Pizza und Gelato ist. Dazu später mehr. Und spätestens, wenn wir unser Auto geparkt, das erste Eis in der Hand haben und vorne am See sitzen, weiß ich: Ich bin wieder zuhause – buon giorno Lago di Garda!
Top 10 Things to Do – die Riva-Bucket-List
- Gelato Nutella in der Gelateria Flora essen, davor auf die Bank setzen und Leute beobachten. Grundsätzlich ist diese Eisdiele der erste und letzte Stopp unserer Riva-Trips. Es ist und bleibt das beste Eis dieser Welt!
- Auf den Monte Brione wandern oder fahren – der unscheinbare Hausberg von Riva mit seinen knapp 400 Höhenmetern ist für jeden erklimmbar, bietet eine grandiose Aussicht über den See und die Stadt und für Geschichtsinteressierte sonntags auch einen Bunker zu besichtigen. Außerdem muss man hier nicht stundenlang für eine Gondel anstehen, wie es in den Sommermonaten beim bekannten Monte Baldo in Malcesine oft der Fall ist.
- Stand-Up-Paddeln („suppen“) – ein super Ganzkörpertraining, das mega Spaß macht und für 12 Euro die Stunde auch bezahlbar ist.Tipp: Unbedingt vormittags raus auf den See, ab ca. 13.30 / 14 Uhr kommt der Wind aus den Bergen. Wer dann nicht eh schon komplett vom Ufer abgedriftet ist, wird garantiert von den ausschwärmenden Seglern und Windsurfern über den Haufen genietet.
- Mountainbiken – diese Region bietet für jede Kondition und jeden sportlichen Ehrgeiz tolle Touren. Wer bislang faul war, wird nach spätestens drei Tagen Riva ein Fahrrad besteigen. Die Atmosphäre hier ist einfach ansteckend. Ich empfehle die 1000 Höhenmeter zum Punta dei Larici auf sich zu nehmen. Die Sicht ist unbezahlbar – und der Moment, wenn man es geschafft hat, oben anzukommen, auch! (Mittlerweile kann man an fast jeder Ecke Bikes ausleihen. Auch e-Bikes :-)). Auf dem Weg nach oben liegt das kleine Bergdorf Pregasina, perfekter Zwischenstopp zur Stärkung und auch zu Fuß toll zu erreichen.
- Einen (Halb-) Tagesausflug mit dem alten Raddampfer auf dem Wasser, zum Beispiel nach Limone. Vom See aus erhebt sich die Altstadt von Riva wie eine elegante alte Dame vor der Bergkulisse. Wundervoll!
- Egal wie kalt der See sein mag, man muss einmal darin abtauchen – unbedingt!
- Eine Shoppingtour in der süßen Altstadt – von Liebeskind über Benetton bis zu kulinarischen Spezialitäten und den typischen Touri-Ramsch-Läden findet man hier in einem überschaubaren Radius alles, was das Herz begehrt.
- Dabei einfach mal links oder rechts in die Gassen abbiegen, sich verlieren und in einer der vielen kleinen Bars einen Prosecco schlürfen.
- Im Supermarkt seinen Gelüsten freien Lauf lassen und mit Proscioutto, Parmiggiano, leckerem Obst und Gemüse am Strand ein Picknick machen und den Sonnenuntergang feiern. (Im Sommer Anti-Moskito-Schutz nicht vergessen – zwar weniger romantisch, aber ohne eine Katastrophe!)
- Das Leben einfach Leben sein lassen. La dolce vita – das süße Leben genießen! Darum beneiden wir die Italiener doch oft. Warum also alles durchtakten? Genießt es, frei zu sein lebt einfach mal in den Tag hinein.
Where to sleep:
- Die Luxury Variante: das Parc Hotel Flora – direkt in der front row zum See, mit eleganten Zimmern und Suiten (teilweise mit eigener Sauna) und einem schönen Outdoor-Pool im Garten. Und das Beste ist die dazugehörende Eisdiele, die Gelateria Flora mit dem weltbesten Eis.
- Surfer’s und Camper’s Paradise: der Camping-Platz Bavaria, ironischer Weise eingepfercht zwischen den Vier-Sterne-Häusern in der ersten See-Reihe mit direktem Zugang zum Strand. Der Name ist nicht Programm und so ist der Besitzer ein waschechter Italiener und die Gäste kommen von allen Herren Ländern. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein paar sexy Surfer darunter sind, liegt bei ca. 99 %. Die sanitären Anlagen sind sauber und alle, die einen kleinen Geldbeutel haben, kommen dem See definitiv nicht näher. Die dazugehörige Pizzeria Bavaria gehört zu meinen Lieblingsrestaurants in Riva.
- Für Selbstversorger mit gewissem Anspruch empfehlen wir die vier Apartments Casa al Lago. Der Besitzer Niccolo ist super nett, gibt tolle Tipps und die Anlage selbst ist gerade mal ein paar Jahre alt, top ausgestattet und liegt um‘s Eck vom Parc Hotel Flora, also ebenfalls in bester Lage.
Where to eat:
- Pizzeria Bavaria – leckere Pizzen (Manus Favorit: Pizza Bike!) und wechselnde Pasta, eine riesige Auswahl und ein schöner überdachter Winter-/Biergarten, wo man auch im Sommerregen draußen sitzen kann. Hier komme ich her in Flipflops oder Highheels. Im Bavaria ist alles möglich.
- Für Eis in Riva gibt es (für uns) nur eine Adresse: die Gelateria Flora. Alles ist sehr gut, aber das Beste ist mit Abstand das Nutella-Eis. Manus Papa hat es übrigens geschafft, zu unserer Hochzeit als Überraschung mehrere Liter davon zu importieren. Ein Traum!
- In der kleinen Trattoria La Montanara gibt es keine Pizza und eine täglich wechselnde, von Hand geschriebene Karte. Es gibt, worauf Mamma Cucina gerade Lust hat und was sie auf dem Markt eingekauft hat.
- In der L’Osteria Il Gallo am Rande der Altstadt auf einem ruhigen Platz kocht auch noch die Chefin selbst. Die Karte wird handgeschrieben vom Kellner vorgelesen. Ich esse nirgends Spagetti Carbonara, außer hier. Sehr empfehlenswert sind auch die frischen Fischgerichte.
- Im La Colombera gibt es hausgemachte Pasta als Vorspeise. Wer hier kein Steak oder Fisch vom Grill ist, verpasst was! In dem edlen alten Hofgut landeinwärts sitzt ihr innen in historischem Gemäuer und draußen im Patio unter romantischen Weinreben und in jedem Fall inzwischen vieler Einheimischer. Für die besonderen Abende.
Allora, was meint ihr? Andiamo!
Hey Ihr Beiden,
Italien zieht mich auch immer wieder magisch an. Wenn ihr etwas sucht, was total entschleunigt, solltet ihr mal
Stromboli besuchen. Abseits der Hauptgasse – dort wo alle Touris ausgekippt werden – könnt ihr total abspannen. Dunkler Lavasand glitzert mit dem Wasser um die Wetter.
Für ein bisschen Abenteuer sorgt die Wanderung auf den Stromboli. Oben angekommen, könnt ihr beobachten, wie die Lava aus dem Krater gespuckt wird.
Ich wünsche euch alles gute für euren Blog.
Danke, liebe Evelyn! Das klingt auf jeden Fall nach einem sehr coolen Ziel :-).