(13) Ab in den westaustralischen Süden: Cape Naturaliste

Wir starten in unsere Reise in den Südwesten Australiens, vorbei am 1-Mile-Jetty in Busselton und entlang der weißen Strände in die Natur des Cape Naturaliste.

Das Wichtigste in Kürze

Übernachtung:
> eine Nacht im Caves Caravan Park in Yallingup für 60 AUD

zurückgelegte Strecke:
> 250 km, reine Fahrzeit 2:52 Stunden

Things-to-do:
> Sonnenbaden an den atemberaubenden Stränden des Cape Naturaliste
> Sugarloaf Rock
> Beachten, dass viele Australier hier ihre Ferien verbringen!

Tag 17 – Ab in den Süden

Etwas verspätet kommen wir kurz nach 10 von Freo los. Meine Frühaufsteher-Dynamik lässt in den letzten Tagen etwas zu wünschen übrig, irgendwie sind wir mittlerweile immer die Letzten am Campground… aber hey, no worries mate! Immerhin sind wir im Urlaub. Wir verlassen nach einem Proviant-Aufstocken bei Woolworths die Großstadt und tuckern los in Richtung Südwesten.

Westküste Australien
Weite endlose Strände – nur wenig südlich von Perth herrscht wieder Natur pur.

Der erste Stopp: der 1-Mile-Jetty in Busselton

Hier ist richtig was los. Anhand der vielen Aktivitäten, dem Museum, der neuen Jetty-Train-Lok (ja, man kann die eine Meile tatsächlich auch mit dem Zug abfahren!) und der vielen Baustellen ringsum lässt sich erahnen, dass dieser Ort gerade einen riesen Aufschwung erlebt. Für uns ist es ein bisschen zu familienorientiert, deshalb führt unser Weg schnell weiter.

1 Mile Jetty Busselton
Der 1 Mile Jetty in Busselton
Busselton Australien

Das Cape Naturaliste

Hier erwarten uns neben ganz viel Grün (ja, es gibt doch richtig grüne Pflanzen im Westen Australiens!) wunderschöne von roten Felsen gesäumte Buchten, weite weiße Strände und türkisfarbenes Meer. Das haben heute noch ein paar mehr Menschen rausgefunden, sodass der Meelup Beach ziemlich voll ist; hier macht wohl ganz Westaustralien Sommerferienurlaub. Nach all der Einsamkeit sind wir so viele Leute gar nicht mehr gewohnt. Wir sind mittlerweile schon ein bisschen verwöhnt von Australien. Also weiter. An der Eagle Bay, wo einige Boote ankern, ist deutlich weniger los. Wir hüpfen ins Wasser und auf dem Meer draußen hüpft ein Schwarm Delfine vorbei. Ich hüpfe vor Freude und spätestens als wir -inspiriert von einer Enkel-Großeltern-Truppe- mit Prosciutto, Melone, einem Bierchen und den Füßen im Puderzucker-Sand unseren Aperitif verputzen, wird mir mal wieder bewusst, wie dankbar wir für diese Momente und diese Reise sein sollten.

Cape Naturaliste
Anhalten wo es gefällt – einsame Buchten im Westen Australiens.
Westküste Australien
Eagle Bay Australien
Eagle Bay Australien
Aperitivo Italo-Australian Style
Aperitivo Italo-Australian Style
Happiness
Happiness

Als die Sonne zu sinken beginnt, brechen wir auf. Wir jagen den perfekten Sunset und düsen zum Leuchtturm, der aber leider nur für Führungen geöffnet und mit einem Zaun abgesperrt ist. Macht aber ja nichts, die Sonne geht ja auch noch woanders unter. Wir bahnen uns also einen anderen Weg auf die westliche Seite der Landzunge. Als wir gerade auf eine Schotterpiste Richtung Meer abbiegen, liegt da eine ca. 1,20 Meter lange, blau-gelb-gemusterte Schlange, komplett über den ganzen Weg gestreckt.

Sunset Hunters
Sunset Hunters
Waaaah – eine riesige, giftblaue Schlange mitten auf der Straße. Willkommen in Australien!

Wir fahren bis ca. einen Meter an sie heran, aber sie macht keinen Muchs. Ist sie tot oder vollgefressen? Ihr Bauch ist so dick. „Mach Bilder!“ Manu ist ganz euphorisch. „Bist du bescheuert? Ich steig jetzt garantiert nicht aus.“ Mir läuft es eiskalt den Rücken runter und ich versuche durchs Autofenster ein paar Schnappschüsse hinzubekommen. Tot ist sie jedenfalls nicht, sie hebt den Kopf und züngelt in Richtung Kamera. Waaah! So viel noch einmal dazu, dass die Schlangen bei Geräuschen und Erschütterungen das Weite suchen. Ein Automotor scheint sie jedenfalls nicht zu beeindrucken. Wir machen kehrt und schaffen es zum leuchtenden Rot des Himmels (die Sonne ist schon weg) zum Sugarloaf Rock, wo das wilde Meer in die Felsen prescht. Was für ein Szenario, wenn man bedenkt, dass eine halbe Stunde weiter oben die ruhigsten Strandbuchten liegen.

Cape Naturaliste
Sonnenuntergang am Cape Naturaliste
Sugarloaf Rock
Wow – der Sugarloaf Rock.
Sugarloaf Rock Westaustralien

No more (such) Camping, please!

Auf der ganzen Halbinsel gibt es exakt zwei Campgrounds, der eine direkt am Meer, laut Reiseführer chronisch ausgebucht. So ist es leider auch, deshalb ab zum nächsten. Hier bekommen wir von der betrunkenen Besitzerin für schlappe 60$ die letzte Campsite direkt am Klo-Duschen-Spülhäuschen. Was für ein schrecklicher Zustand, was für eine schreckliche Atmosphäre. Wir sind die letzten beiden, oben reingedrückten Sardinen in der Ölbuchse, die bald zu platzen droht. Es ist nur für eine Nacht, nur eine. Die Krönung ist wahrscheinlich die Campkitchen, sofern man dieses verkommene Tischchen, die versiffte Mikrowelle und diesen Kühlschrank mit Wellblechdach so nennen kann. Nach dem ersten Gläschen Vino grinse ich Manu an: „Mutprobe! Traust du dich den Kühlschrank aufzumachen?“ Den Kochlöffel schwingend an den zwei mobilen Herdplatten dreht sich Manu zu mir um: „Ne, lieber entferne ich per Hand die zwei dicken schwarzen Spinnen da oben im Eck.“ Die Flasche Rotwein, mit der wir unsere Spagetti-Soße kochen, lässt uns wohl übermütig werden. Der Typ, der nebenbei für seine Familie Instantnoodles auf dem kalten Grill zubereitet (er grillt schon seit 20 Minuten und ich frage mich, ob wir ihm sagen sollten, dass die Platte kalt ist…), versucht uns in einen Smalltalk zu verwickeln. Ich verstehe kein Wort, ist er betrunken oder nuschelt er einfach so stark? Wir wissen es nicht, aber seine Frau ist auf dem gleichen Trip. Das ist Hartz 4 Programm vom Feinsten, der arme Sohn, hat zwei Junkie-Alki-Eltern und zum Abendessen gibt’s ungekochte Instantnudeln? Als dann noch eine junge Frau besorgt fragt, ob wir Jugendliche mit ihrem geklauten Whisky gesehen haben, schicke ich Manu zurück zu Gigi. „Schließ den Camper ab – oder warte! Wir sind hier eigentlich fertig. Lass uns drüben essen.“ In der Küche hätte es bis auf einen kaputten Plastikstuhl sowieso keine Sitzgelegenheit gegeben, Gott sei Dank… Und alleine bleibe ich hier sicher nicht sitzen. Wenigstens gibt es WLAN. Bis um 1 suchen wir im Internet nach einer Unterkunft in Margaret River für die nächsten zwei Schlechtwetter-Tage. Nach dem Essen kuscheln wir uns in unsere Daunendecke: schnell einschlafen! Je schneller wir schlafen, umso schneller kommen wir hier wieder weg.

Campers Chaos
Camper’s Chaos

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