Mangroven, Alligatoren, Krokodile, Manatees, eine große Vogelwelt und eine einzigartige Natur – und das alles aus nächster Nähe aus dem Kayak bzw. als Selbstfahrer erleben. In diesem Beitrag lassen wir Bilder von unserem Tagesausflug in die Everglades sprechen, denn die sagen mehr als 1000 Worte. Und ein paar Tipps gibt’s selbstverständlich auch. Kommt mit!
Everglades auf eigene Faust
…zu erkunden, ist definitiv möglich und auch empfehlenswert! Es gibt diverse Loops und Scenic Drives für Auto-Selbstfahrer mit Aussichtspunkten, an denen man anhalten und Ausschau nach der Tier- und Pflanzenwelt halten kann, wie z.B. die knapp 43 Meilen lange Loop Road im Big Cypress Nationalpark, einem Teilgebiet der Everglades, die vom Tamiami Trail (US 41) aus abzweigt. Von Cape Coral aus waren wir schon bereits nach 1,5 Stunden Fahrt mitten in der Natur und fanden den einen Tag für uns auch ausreichend, wobei man natürlich auch noch viel viel mehr machen kann, wenn man im Park übernachtet. Am kleinsten Post-Office der USA kommt man aber auch so vorbei :-).
Übrigens, was wir in 2,5 Wochen Florida sonst alles erlebt und haben, lest ihr in diesem Post über unsere Florida Rundreise von Key West nach Cape Coral.
Wichtig für Loop Road Selbstfahrer:
> Das Auto kann auf dieser Schotterpiste durchaus staubig und dreckig werden; ob man das mit einem Mietauto machen kann und will, muss man selbst entscheiden und mit den Versicherungsbedingungen gegenchecken. Wir sind mit einem Mustang Cabrio zwar staubig raus-, aber insgesamt super gut durchgekommen. (Ein paar Scheibenwischer-Spritzer später haben wir auch wieder was zur Frontscheibe rausgesehen…)
> Man sollte an einen vollen Tank denken – die Anzahl an Tankstellen in den Everglades ist beschränkt und das Benzin dort teuer.
> Vorher checken, ob die Strecke nach starken Regenfällen überhaupt befahrbar ist.
> Wer auch mal zwischendurch aussteigen will, sollte an Sonnen- und Moskitoschutz denken. Ihr seid schließlich im Sumpfgebiet.
Hier, entlang der Loop Road, kann man sogar eine kleine Mini-Wanderung von ein paar 100 Metern durch die Pflanzenwelt machen und so richtig in die Everglades-Natur eintauchen.
Wir hatten Glück und haben so einiges auf eigene Faust sichten können (Gott sei Dank aber nicht bei der Wanderung :-)). Neben diversen Alligatoren, Schildkröten im Wasser, lag einer am Straßenrand und eine Schlange überquerte vor uns die Straße.
Everglades auf dem Wasser erkunden
Die Everglades sind feuchtes Gras- und Sumpfland – was also liegt näher, als sie vom Wasser aus zu erkunden? Auch wir sagen: definitiv ein Must-Do, wenn man die Everglades wirklich erleben möchte. Die Möglichkeiten und Anzahl an Tour-Anbieter sind vielfältig und ein Vergleich lohnt sich. Wir empfehlen euch, genauer hinzuschauen und nicht nur auf den Preis zu achten, denn hier gibt es gewaltige Unterschiede im Hinblick auf Nachhaltigkeit und Umweltfreundlichkeit. Wenn man sich mal in das Thema einliest, wie gefährdet ganz Florida generell und die Everglades als einzigartiges Naturschutzgebiet im Besonderen durch die Einflüsse von Menschen, Tourismus und der Überbevölkerung sind, dann kann einem fast schlecht werden…
Interessanter Fact am Rande und darüber wie stark diese Natur von äußeren Faktoren beeinflusst wird:
Wusstet ihr, dass diese überdimensionalen Riesen-Pythons, die man sofort mit den Everglades in Verbindung bringt, hier eigentlich gar nicht heimisch sind? Sie haben ihren Weg dorthin durch einen zerstörenden Tropensturm in den Siebzigern gefunden, bei dem eine vom Menschen aufgebaute Schlangenaufzuchtstation komplett zerstört wurde und die dort lebenden Tiere sich ihren Weg gebahnt haben. Nun gefährden sie durch eine nur schwer kontrollierbare Überpopulation das ganze Ökosystem.
Airboat, Kayak oder Pole Boat?
Deshalb, also bezüglich der Nachhaltigkeit, kam für uns eine der berühmten Airboat-Fahrten gar nicht in Frage. Die lauten Boote zerstören nicht nur das Ökosystem, sondern verschrecken auch die Tiere. Besser also per Kayak selbst durch die engen Mangroven paddeln, die Geräuschkulisse aufsaugen und die Natur wahrnehmen, wie sie auch wirklich ist. Das gibt einem viel mehr als eine actionreiche Fahrt auf so einem lauten Schnellboot. Wer mutig ist, kann komplett auf eigene Faust los, also Kayak und Paddel einfach ausleihen. Oder ihr macht es wie wir, bucht euch ein traditionelles Pole Boat aus Holz für maximal 4-6 Personen plus Guide und profitiert von echt krassem Fachwissen der sogenannten Gladesmen, die euch nicht nur viel über die Natur und die Entwicklung der Region erzählen, sondern denen auch Löcher in den Bauch gefragt werden können. Oder hättet ihr gewusst, wie sich der Brunstruf eines Alligators anhört? Wir wissen es jetzt! Weil wir zu fünft nicht komplett auf’s Pole Boat gepasst haben, ist Manu im Einzelkayak hinter uns her gepaddelt – quasi halb auf eigene Faust aber definitiv ganz auf sich allein gestellt. Natürlich fragen sich viele: Ist das nicht gefährlich, selbst durch die Everglades zu paddeln? Grundsätzlich empfanden wir es als Selbstfahrer-Safari-Erprobte nicht als riskant, da die Alligatoren an menschliche Besucher gewöhnt sind, wir keine echte Beute darstellen und wir uns bei Tierbeobachtungen immer an Regeln halten: Immer den nötigen Abstand halten, die Tiere und ihre Launen respektieren und niemals das Boot (oder Auto) verlassen, wenn die Tiere sehr nah sind oder die Umgebung undurchsichtig. Denn so wirken wir in einem Boot oder Auto bzw. als Gruppe deutlich größer und damit nicht als potentielle Beute. Bei unserer Selbstfahrer-Tour durch die Loop Road (siehe oben) z.B. haben wir den Alligator am Straßenrand nur aus dem Auto heraus fotografiert. Ein völlig entgeisterter, älterer Amerikaner ist ausgestiegen und hat dem Alligator mehrfach an den Schwanz gefasst, bis dieser aufgeschreckt und entnervt ins Wasser verschwunden ist. Wir fanden das zum Einen unmöglich und respektlos dem Tier gegenüber, zum Anderen aber auch saugefährlich, denn diese Tiere sind wild und unberechenbar!
Tipp: Wir haben die Bootstour am Morgen gemacht, erstens wegen der Hitze, aber auch wegen dem Licht und weil sich die Tiere in der Morgensonne gerne aufwärmen und sich zeigen.
Aber lasst euch einfach mal von den Eindrücken auf dem Wasser überzeugen:
Welcher Touranbieter ist der beste für die Everglades?
Informiert euch ausführlich, vergleicht und achtet drauf wie die Touranbieter mit dem Thema Nachhaltigkeit und Eco-Tourismus umgehen. Nicht überall, wo Öko versprochen wird, ist auch Eco drin. Wir können unseren Anbieter guten Herzens weiterempfehlen: Mit der Pole-Boat-Tour inklusive Guide und dem Einzelkayak bei Everglades Adventure Tours waren wir rundum zufrieden. Der Startpunkt liegt beim „Skunkape Headquarter“ und ist von Cape Coral innerhalb von 1,5 Stunden easy für einen Tagesausflug zu erreichen. Unser Guide war lustig, hatte interessante Informationen auf Lager und hat wirklich jede unserer Fragen beantworten können. Außerdem war es für uns im Pole Boat auch bequem, da wir nicht paddeln mussten und so die Hände immer für die Kamera frei hatten.