Von Fruchtplantagen und süßen Leckereien führt uns der Weg gen Norden in Richtung Ningaloo Reef, zu den eierlegenden Riesenschildkröten und einer atemberaubenden Unterwasserwelt. Immer schön der Hitze entgegen.
Das Wichtigste in Kürze
Übernachtung:
> eine Nacht im Coral Coast Tourist Park in Carnarvon für ca. 40 AUD
> zwei Nächte im Exmouth Escape Resort für ca. 120 AUD / Nacht
zurückgelegte Strecke:
> 365 km, reine Fahrzeit 3:52 Stunden
Things-to-do:
> Früchte pflücken, kaufen, essen – dazu am besten den Fruit Loop in Carnarvon abfahren.
> Achtung zur Regenzeit: Auf dieser Strecke liegen viele Floodways.
> Coral Bay haben wir schnell abgehakt und sind direkt weiter nach Exmouth zum Schildkröten-Gucken & Schnorcheln am Ningaloo Reef (Reisezeit Januar).
Tag 12 – 48 Grad und es wird noch heißer
6:30 Uhr – Carnarvons Sonne küsst mich wach. Ich setze mich hinter den Camper in den Schatten und widme mich mal wieder meinem Reisetagebuch, bis Manu um 8 aus dem Bett kriecht. Mittlerweile ist es ziemlich warm geworden. Als wir gestern spät hier ankamen, mussten wir per self-checkin eine Campsite aussuchen. Viel war nicht mehr frei und viel gesehen hat man auch nicht. Ich beobachte die Nachbarn und frage mich, ob es wohl auch Australier gibt, die keinen Camper besitzen, oder ob einem die Campinglust mit in die Babywiege gelegt wird… und ich überlegen, ob ich es wohl cool fände, immer so Urlaub zu machen. Ich glaube nicht. Ab und an darf es schon auch mal ein schickes Hotel sein… Heute frühstücken wir ausgiebig, nach so vielen Highlights gestern lassen wir es erstmal langsam angehen. Gefühlt sind wir auch die letzten Camper auf dem Platz, die los machen. Auf dem Programm steht der Fruit Loop und die hiesigen Bananenplantagen. Back to the roots, zurück dorthin, wo für mich alles begann. Es fühlt sich komisch an, aber irgendwie gut, wieder die kleinen Palmen mit den Bananen-Trichtern zu sehen und sie Manu zu zeigen. Ja, so habe ich 2006 auf meinem Work-and-Travel-Trip an der Ostküste in Tully gepult und gezupft…
Auf einer Organic Farm, wo der 10-jährige Sohn im Auto an uns vorbeizischt, kaufen wir eine Papaya, eine Mango und eine klassische Carnarvon Banane. Die sind kleiner als die „normalen“ Bananen, haben aber genauso viel Fruchtzucker und sind damit süßer. Bei Bumbak’s werden lokale Früchte weiterverarbeitet. Ich esse ein frisches Mango Eis und Manu trinkt einen Bananen Milchshake.
Mehr und mehr staubig-ausgetrocknete Floodways kreuzen unseren Weg und wir können uns kaum vorstellen, dass hier alles geflutet sein kann. Spätestens, als wir über den riesigen ausgetrockneten Gascoyne River fahren, wundern wir uns wie hier überhaupt irgendwas wachsen kann.
Coral Bay
Ausgestattet mit fresh fruit ist das nächste Ziel Coral Bay. Die Temperaturen steigen und trotz Klimaanlage ist es kaum auszuhalten. Ich sitze mittlerweile auf einem Handtuch, weil ich mit den nackten Oberschenkeln und dem Rücken am Sitz klebe, der Schweiß rinnt. 48 Grad und es wird noch heißer! Die nächste Nacht werden wir definitiv in einem Hotel mit Klimaanlage verbringen. Sorry, Gigi, aber es ist für unser aller Wohl…
Auf ins nächste Paradies: Ningaloo Reef wir kommen!
Coral Bay hat eine wunderschöne Bucht, besteht aber sonst nur aus Hotels und „Sardinen-Campgrounds“. Als wir in einer Bar etwas essen wollen, schaffen wir es mal wieder genau in der Mittagspause aufzulaufen und gehen leer aus. Das ist wirklich gewöhnungsbedürftig in Down Under, kein Essen zwischen 14 und 17 Uhr, WLAN gibt’s auch nicht. Das macht die Recherche kürzer und die Entscheidung leichter: auf ins Vier-Sterne-Hotel nach Exmouth, das Caren und Alex uns empfohlen hatten. Wir sind ja schließlich auf Honeymoon und bei diesen Temperaturen wäre es fast fahrlässig, im Camper zu schlafen. Wir bekommen dort das letzte 2-Bed-Room-Apartment zum Special Price und genießen die großen Betten, zwei Badezimmer und vor allem eine Klimaanlage.
Turtle Nesting – wenn Schildkröten Babys kriegen
Am Abend geht’s an die Jurabi Coast. Mit unseren Campingstühlen, einer Flasche Wein, Fernglas und Kamera bewaffnet, setzen wir uns zwischen die Sanddünen hinter die großen Löcher und warten zusammen mit einem irischen Pärchen auf den Sonnenuntergang und die nestling turtles. Gerade ist Eierlege-Zeit.
Leider kommen nur zwei Riesenschildkröten kurz an Land, verschwinden unter den fuchtelnden Taschenlampen irgendwelcher dämlicher Touristen aber schnell wieder. Mit ihnen dann das letzte Fünkchen Tageslicht und so pilgern wir lieber zu viert zurück zum Parkplatz, mit der Tierwelt hier sollte man sich nicht anlegen. Das merken wir schnell, denn auf dem Weg zum Auto überquert eine Wolf Spider unseren Weg. „Yaa, it’s venomonous, but no worries.“ Die Iren sind wohl schon voll integriert in Australien, ich kriege bei giftigen Tieren direkt vor meiner Nase doch noch Herzrasen. Also nix wie weg! Ich gebe dafür auch mein Ziel auf, hier in der Wildnis am Sternenhimmel endlich das Southern Cross Sternbild zu finden. Ich habe es seit meiner Rückkehr aus Australien 2007 auf den Fuß tätowiert und es macht mich irre, dass ich es hier noch nicht erblicken konnte.
Zurück im Apartment kochen wir late night Pasta und grillen im Hinterhof unserer Luxushütte Gemüse auf dem BBQ. Es ist noch immer so heiß, dass alles schwitzt und klebt. Umso schöner ist es nachher, vollgefressen ins kühle Bett zu fallen. Good night, Sauna!