Wenn Träume wahr werden… Kommt mit uns auf unsere Flitterwochen; ganz unklassisch tuckerten wir 4 Wochen im Camper als Newly-Weds durch Westaustralien! Was wir alles erlebt haben, wird für immer eure Herzen erobern.
Das Wichtigste in Kürze:
- Flug
> Mit Etihad Airways über Abu Dhabi nach Perth - Zum ersten Mal erwischt uns…
> „your flight has been cancelled“. Flug gecancelt, und jetzt?
- Top Tipp:
Dafür passiert uns auch zum ersten Mal, dass wir ein kostenloses Upgrade in die Business Class bekommen. Wir verraten euch, wie!
Elf Jahre nach meinem großem Backpacker-Abenteuer Down Under kehre ich zurück in das Land meiner Träume. Damals war ich 19 Jahre jung, neugierig, wild; ich hatte das Abi frisch in der Tasche, den Backpack meines Onkels gepackt und mich von einer Freundin zu diesem Trip überreden lassen. Damals, am 13. Oktober 2006 hatte ich keine Ahnung, dass mich der Schritt in dieses Flugzeug für immer prägen und sich Australien ganz tief in mein Herz brennen wird! Nun kehre ich zurück: Mit ein paar Scheinchen mehr und einem Ehemann im Gepäck. Kommt mit auf unsere Flitterwochen: 4 Wochen im Camper als Newly-Weds durch Westaustralien!
23.12. Tag 1 – What the Fog? | Flight cancelled
Soll ich oder soll ich nicht? Es ist 9 Uhr und der 23. Dezember. Ich stehe mit dem Rasierer unter der Dusche und überlege, ob ich mich von meinem Winterfell befreien soll oder doch lieber warte, bis wir vor Ort sind und es sich lohnt; quasi bis der Sommer an die Tür klopft. Diese Frage beschäftigt mich so sehr, dass ich gar nicht merke, wie Manu ins Badezimmer kommt. Es geht schließlich nicht nur um meine Beinbehaarung. Es geht um so viel mehr: Dieser Traum, dieser Herzenswunsch und dieser Tag, an dem er Wirklichkeit wird – sie sind zum Greifen nah. Morgen fliegen wir nach Australien.
Nach fast elf Jahren zurück in das Land meiner Träume. Ich bin angespannt, weil ich vor lauter Vorfreude fast platze, und weil ich ein bisschen Angst habe. Was ist, wenn meine Erwartungen zu hoch, meine Erinnerungen zu perfekt sind? Was ist, wenn ich es gar nicht mehr so toll finde? Oder Manu enttäuscht ist? „Schaaatz? Hörst du mir zu?“ Als die Duschtür zur Seite geschoben wird, blicke ich in entsetzte Augen: „Den Rasierer kannst du gleich zurücklegen, unser Flug ist gestrichen.“
Zwei Stunden Warteschleife und zwei Agents von Etihad später sind wir nicht wirklich schlauer. Wir wissen nur, was in der E-Mail steht: Your flight has been cancelled. Und dass wir auf den Flug einen Tag später am 25.12. umgebucht wurden. Auf Facebook erfahren wir, dass sehr starker Nebel in Abu Dhabi schuld ist. What the Fog? Laut Live-Webcam ist der Nebel längst verschwunden und derselbe Flug heute fliegt auch? Warum also unserer morgen nicht? Es ist Weihnachten, man. Da macht man doch sowas nicht. Wir geben die Hoffnung nicht auf und machen uns nach einem ausgiebigen Pre-Christmas-Abschiedsfrühstück mit Family & Friends trotzdem auf den Weg nach München. Wenigstens der Zug ist pünktlich. Nach dem Check-In im stylischen Novotel fahren wir mit dem Bus zum Flughafen. Da blinkt es uns von der Departures-Tafel schon entgegen: cancelled – was für ein hässliches Wort. Am Etihad-Schalter erklärt uns der Manager of Duty Marcel, was das eigentliche Problem ist: Die Crew und die Maschine, die uns hätten nach Abu Dhabi fliegen sollen, hängen im Muskat fest. Marcel (diesen Namen werde ich nicht vergessen) flüstert uns mit einem Augenzwinkern auch zu, dass unsere Maschine am 25. überbucht sein wird und er deshalb ein paar Gäste upgraden muss. „Ich werde mich an euch erinnern, versprochen!“ Beim Abendessen im Airbräu wünschen wir uns aber stattdessen doch eher, dass alles nur ein schlechter Witz ist und wir morgen einfach nach Australien fliegen können.
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Geheimtipp: Wie bekomme ich ein gratis Update in die Business Class?
Grundsätzlich besteht die Chance nur dann, wenn die Maschine für euren Flug überbucht ist; also zu viele Economy-Plätze verkauft wurden, als vorhanden sind. Das passiert gar nicht so selten, denn die Airlines kalkulieren mit ein, dass ein gewisser Prozentsatz der Passagiere den Flug gar nicht antritt. Klar, und zusätzlich sollten in der Business oder First Class noch genügend Plätze frei sein. Daher beim Check-In am Flughafen (zur Gepäckaufgabe muss man da ja meistens sowieso immer hin) einfach mal nett und höflich fragen. Irgendwelche „Flitterwochen“-Betteleien funktionieren so oder so nicht. Zusätzlich drauf achten, dass man ordentlich gekleidet ist und nicht in der Jogginghose aufläuft. Daran kann so was schon mal scheitern… Viel Glück!
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24.12. Tag 2 – No joke, no honeymoon!
Punkt 7 Uhr stehen wir mit Sack und Pack wieder am Etihad-Schalter. Es war kein Witz, unser Flug ist gestrichen. Was mein Leben vor zehn Jahren in Australien für immer geprägt hat, stellt uns heute auf eine echt harte Probe. No worries, mate! Es kommt sowieso immer anders, als man denkt. Also beschließen wir das Beste draus zu machen und gehen mit den von der Airline zur Verfügung gestellten Verzehrgutscheinen erstmal frühstücken und dann ins Airbräu. Es ist ja immerhin Weihnachten. Die Stimmung ist gut und steckt uns an – klar, die meisten sitzen auch hier, weil sie heute in den Urlaub fliegen. Oder weil sie echt urige Bayern sind, die nach sieben Weizen ihre Rechnung bezahlen und dann doch noch eins bestellen. Herrlich – heiliger Morgen mal anders! Unsere Voucher sind nach zwei Piccolos Prosecco aufgebraucht, ups. Bis wir um Drei rausgeworfen werden, trinke ich also auch Bier. Das Hotel ist, naja, wir lassen es lieber unkommentiert… Während Manu seinen Rausch ausschläft, freu ich mich über das Disney-Weihnachts-Fernsehprogramm. Unser Inklusive-Abendessen, bestehend aus drei Kübeln Gulasch und Chili mit trockenen Nudeln, wird begleitet vom Schmatzen eines echten Chinesen am Nebentisch. Da bleibt uns nur eins zu sagen: Hoch die Tassen! Merry Christmas und Happy Honeymoon!
25.12. Tag 3 – Australia here we come – jetzt aber wirklich!
Mittlerweile fühlt sich der Gang durch die Drehtür am Münchner Flughafen fast an wie nach Hause kommen. Aller guten Dinge sind ja bekanntlich drei. Zurück am Etihad-Schalter macht Marcel also sein Augenzwinkern wahr und so sitzen wir knapp eine Stunde später in der Lufthansa-Business-Lounge. Every journey starts with a…? Ja richtig! Nur dieses Mal sind Prosecco, Bier und Brezel gratis und kommen zusammen mit einem riesigen Frühstücksbüffet. So kann der Urlaub beginnen. Kurze Zeit später sind wir die ersten Gäste an Board der Business-Class. „Schnell, mach ein paar Fotos, bevor es peinlich wird und die echten Business-Flieger kommen“, instruiere ich Manu, als wir von einem Kellner unterbrochen werden: „Would you like something to drink?“ – „Ähm…“ – „Maybe a champagne?“ – „Yeah, why not, maybe a champagne!“
Ich bin im Glück! Das A-la-Carte-Essen, ein Traum! Der konstant nachgefüllte Schampus sowieso und die Massagefunktion meines Sitzes muss nach diesem Flug wahrscheinlich ausgetauscht werden, weil leer massiert. Ich bin schockverliebt und fühle mich in diesen 5 ½ Stunden wie die Queen persönlich. Umso frustrierender und erfolglos läuft im Anschluss unser Versuch, in Abu Dhabi noch so einen kompetenten Mitarbeiter und ein weiteres Upgrade für den Folgeflug zu finden. Macht aber auch nichts, denn egal wie – weitere 11 Stunden später landen wir in Perth. G’day, Australia!