Über unsere letzten beiden Nächte in Namibia, die letzten zwei Tage Wildnis, eine riesige Büffelherde und darüber wie es sich anfühlt, wenn ungefähr 150 Elefanten vor dir durch einen Fluss schwimmen.
Das Wichtigste in Kürze:
- Übernachtung:
> 2 Nächte in der Namushasha River Lodge (Camp) für ca. 35 € pro Nacht - zurückgelegte Strecke:
> von Shametu bis zur Namushasha River Lodge ca. 232 km (reine Fahrtzeit 2:30 Stunden) - Things-to-do:
> Bwabwata Game Drive Safari zum Horshoe Bend
Tag 16: Wenn die Safari direkt ins Camp kommt
Nachdem wir Shametu heute Morgen nach diesen unglaublichen Eindrücken verlassen haben, bahnen wir uns nun unseren Weg den Caprivi-Streifen und viele weitere Strohhütten entlang in Richtung Kwando River. Die Namushasha Lodge in Kongola ist unser Ziel. Nach einer kurzen, leider sehr unfreundlichen Einweisung an der Rezeption werden wir auf Campsite 6, wieder die letzte mit Grenzzaun ins Gestrüpp und direkt am Flussufer liegend, von drei riesigen Ochsen empfangen. Die scheint es nicht zu stören, dass wir mit unserem Camper gerade inmitten ihrer Grasfläche geparkt haben und futtern fleißig weiter. Hilfe, diese Hörner sind größer als die Spannweite meiner Arme. Vorsichtig und langsam steigen wir aus, als Toyano herangeeilt kommt. Er ist der Campsite-Wächter und verjagt das Vieh mit Holzästen, das er mit voller Wucht auf sie wirft – Namibian Style. Naja, wirklich tierlieb war es wohl nicht, aber uns ist geholfen und Toyano ist wirklich super freundlich. Bislang die einzige Freundlichkeit auf dieser Lodge, von deren Service wir enttäuscht sind. Komm schon Namibia, es sind unsere letzten beiden Nächte hier, streng dich ein bisschen an!
Auf der Campsite steht nicht nur ein großes Schild mit „Hippo-Highway“ sondern auch ein Warnschild vor Elefanten. Die riesigen Köttel auf dem Boden lassen drauf schließen, dass was dran sein muss. Der Trampelpfad mit großen runden Pfotenspuren zum Fluss hinunter läuft direkt auf unser Nachtlager zu; Toyano winkt ab: „Ach, Hippos kommen selten hier hoch, wenn dann nuuur zum Grasen, eine Elefantenroute geht zwar hier lang, aber die bleiben meistens nicht stehen. Da braucht ihr keine Angst zu haben. Vorsicht ist nur vor den Affen geboten. Die sind hier so frech, dreist und zudem klug, dass sie nicht nur alles stibitzen, was nicht niet- und nagelfest ist, sie schaffen es auch, ein Auto aufzumachen. Also immer schön aufpassen und abschließen!“ Na herrlich, das werden ja zwei spannende letzte Nächste in der Wildnis!
Am Nachmittag versuchen wir an der Rezeption herauszufinden, ob wir einen Game Drive in den Mudumu National Park machen können, über den wir viel Gutes gelesen haben. Von hier aus wird jedoch nur der Bwabwata angefahren. Über das schlechte WLAN betreiben wir bzw. Manu tiefgreifenden „Reschurrsche“, wie wir es liebevoll getauft haben. Ich hätte ja einfach klein beigegeben und den verfügbaren Game Drive gebucht, aber Manu hat eine elendige Geduld, das ganze Internet leer zu recherchieren. Dieses Mal leider mit dem ernüchternden Ergebnis, dass eine Self-Drive-Safari im Mudumu absolut nicht empfehlenswert ist, denn es gibt nur wenige Informationen über die Routen und man liest viel über schlechte Straßenbedingungen. Ich sehe in seinen Augen, dass ihn ein letztes Abenteuer reizt, bin aber froh, dass er zugibt, dass es nach alldem, was wir bisher schon gesehen haben, ein unnötiges Risiko wäre. Stattdessen buchen wir also den Game Drive mit der Lodge in den Bwabwata National Park.
Zu unserem Resteverwertungsdinner sind unsere Antennen auf Halbacht-Stellung, wir erwarten die halbe Tierwelt Afrikas zum Abendessen. Zur Sicherheit bzw. wohl eher zur Beruhigung zische ich mir erstmal zwei Gin Tonics rein. Passt perfekt zu unseren Nudeln mit Linseneintopf von Erasco (den wir tatsächlich hier in Namibia gekauft haben und heute zum Campdinner erkoren haben). Und dient der Malaria Prophylaxe sowieso. Als die Dunkelheit Überhand nimmt, klettern wir in unser Zelt, tierischen Besuch hatten wir keinen mehr. Wie unsere Schlafsäcke mittlerweile riechen, erwähne ich lieber nicht, aber wir schwitzen bei 38 Grad im Dampf der Anti-Moskito-Sprays. Augen und Nase zu und durch! Gute Nacht, Wildnis! Zum Raunen der Hippos in der Ferne schlafen wir ein.
Tag 17: Inmitten einer riesigen Elefantenherde
Was für eine Nacht! Gefühlt bin ich bei jedem Muchs aufgewacht, habe also wenig bis gar nicht geschlafen. Der Sound von gefühlt 1000 verschiedenen (Nacht-) Vögeln in allen Tonlagen, Grillen, Affen und dem wirklich sehr nahen Hippo war wohl die Krönung der bisherigen namibischen nächtlichen Geräuschkulisse. Wirklich endgültig aufgeschreckt bin ich dann aber gegen 5:30 Uhr, als ich in der Morgendämmerung die Tür unseres kleinen Waschhäuschens knarzen höre und im Licht der aufgehenden Sonne eine Blondine im pinken Fleecepulli, mit Handtuch und Kulturbeutel bewaffnet, weglaufen sehe. Ich fasse es nicht! Die gehört garantiert zu dieser Gruppenreise zwei Campsites weiter vorne. Mittlerweile ist auch Manu wach und lacht mich aus. Ja, ich gebe es zu, ich bin bereit für Luxus, oder zumindest ein richtiges Dach über dem Kopf mit Tür zum Abschließen. Unser Frühstück mit dem letzten Oatmeal und Kaffee ohne Milch lässt die Vorfreude auf die nächsten Tage in den Lodges zudem steigen. Im Hintergrund grunzt noch immer das Hippo. Dafür, dass es so laut war, hätte es sich ja wenigstens einmal zeigen können. Tagsüber zumindest. Wenn man abends mit nichts als dem Licht einer Kerze die Dunkelheit beobachtet und das laute Grunzen zu orten versucht, das mal aus der einen und dann wieder aus der anderen Ecke oder direkt von geradeaus kommt, wird einem schon anders. Da überlegt man sich gerne, wohin man im Zweifel schnell flüchten kann; ins Zelt, ins Auto oder doch lieber ins Waschhäuschen?
Das frühe Aufstehen beginnt uns zu gefallen, um kurz vor 9 liegen wir am Pool. Ich frage an der Rezeption zweimal nach Handtüchern, was letztlich ca. 45 Minuten dauert. Und dann sind es statt der angefragten fünf nur vier Stück. (Mit uns lagen noch drei Norweger am Pool.) Ach, Afrika, manchmal bist du einfach wundervoll unzuverlässig. Insgesamt ist diese Lodge -Toyano ausgenommen- leider die schlechteste Service-Erfahrung unserer ganzen Reise. Hier fehlt es an Motivation, Engagement und einem netten Lächeln. Schade eigentlich, die Lage hier am Kwando ist nämlich wirklich herrlich!
Über unsere verschiedenen Erlebnisse und vergangene Reisen kommen wir mit den Norwegern ins Gespräch. Sie sind zwei Pärchen, teilweise bereits im Ruhestand, und kennen sich nun seit 20 Jahren. Seither bereisen sie gemeinsam die Welt. Gefühlt waren sie schon überall, also wirklich überall! Als sie uns fragen, wo es uns schon hinverschlagen hat und wir aufzählen, fühlen wir uns plötzlich ganz klein. Andererseits ist es ein unglaublich tolles Gefühl zu wissen, dass es noch so viel gibt, das vor uns liegt und auf uns wartet: eine große, weite Welt voller Abenteuer! Wir fragen sie nach ihrem ultimativen Travel-Tipp:
Immer mit dem Leitungswasser Zähne putzen, das immunisiert den Körper gegen böse Reise-Bakterien. Klingt klug, aber jetzt ist es für diese Reise wohl eher zu spät dafür. Wenn wir uns trauen, werden wir es im nächsten exotischen Land vielleicht mal ausprobieren.
Bwabwata National Park
Den gebuchten Game Drive in den Bwabwata National Park am Nachmittag starten wir mit einer kurzen Bootsfahrt über den Kwandoans andere Ufer, bevor es per 4×4 Jeep durch diese grüne Vegetation am Flussufer entlang geht. Besonders beeindruckend ist eine riesige Büffelherde, die unseren Weg kreuzt. Staub wird aufgewirbelt und die Stimmung ist mystisch, wenn sich knapp 50 solcher Kolosse in Bewegung setzen.
Am berühmten Horeshoe Bend, wo sich der Blick auf den großen Kwandoöffnet, trinken wir einen Sundowner und genießen die Snacks aus der Lodge. Plötzlich werden wir ermahnt, still zu sein. Ca. 500 Meter weiter traben Elefantenherden aus dem Gestrüpp – erst 30, 50, dann 100 bis 150 Tiere! Es nimmt kein Ende! Sie trinken, baden, tröten und schwimmen auf die andere Seite des Flusses. Wir könnten ewig hier sitzen – dieser Moment ist magisch.
Leider zwingt uns die Zeit zum Umkehren, auch hier wird der Park um 18 Uhr geschlossen und auch für die Ranger gelten die gleichen Regeln: kein Aufenthalt innerhalb des Parks nach Sonnenuntergang. Als wir per Boot zurück zur Lodge schippern, taucht im Abendsonnenlicht vor uns ein Nilpferd ab. Da war es dann doch noch – wenn auch nur ganz kurz – hören werden wir es heute Nacht noch ein paar Mal.
Heute Abend landen wir wohl einen neuen Rekord: Als wir brotfertig im Dachzelt auf die Uhr schauen, müssen wir laut lachen: es ist 20:10 Uhr und wir sagen ‚Gute Nacht, Namibia!‘
Hallo Miri,
ihr ward am Kwando unterwegs, nicht am Sambesi. Vieleicht lässt Du einfach „Suche .. Ersetzen“ über den Text laufen.
Vg, Flo
Hi Flo, oh je, vielen Dank für die Info. Mit all den Namen kommt man ganz schnell durcheinander. Werde es gleich korrigieren. 🙂 Liebe Grüße
Hallo Miri,
jetzt schauts viel besser aus. DANKE für die schönen Bilder.
Flo