Kommt mit auf unsere erste Reise als kleine Familie! Ein Erfahrungsbericht über das Reisen mit einem 7 Wochen alten Baby, Tipps zur Packliste, worauf es ankommt und ob wir es so früh wieder tun würden. Und nebenbei darüber, warum sich ein Trip in das niederländische Eindhoven unbedingt lohnt – vor allem im November zum Lichter-Festival GLOW.
Das Wichtigste im Überblick
- Übernachtung im Little Grand Apartment-Hotel für ca. 130 Euro die Nacht: Man befindet sich direkt im Zentrum, hat ein tip top ausgestattetes und elegantes Apartment und wer möchte sogar die Möglichkeit für einen Butler-Service
- Anreise per Auto von Deutschland aus oder per Flugzeug. Zug empfiehlt sich von Deutschland aus nur bedingt, da man von Düsseldorf aus mit einem Bus fahren muss (für uns mit Baby und viiiiel Gepäck leider keine Option, wir sind mit dem Auto gefahren. 6 Stunden Autofahrt mit Baby? Ja, geht!)
- Beste Reisezeit: November zum GLOW-Lichterfestival – ein echtes Highlight!
Reisen mit Baby – ja oder nein?
Wo fangen wir diesen Beitrag nur an? Am besten chronologisch mit der Frage, ob wir hier eigentlich das Richtige tun oder ob es völlig übertrieben, hirnrissig und auch egoistisch von uns ist, mit diesem kleinen, zerbrechlichen Würmchen jetzt schon auf Reisen zu gehen. Ab wann kann man mit einem Baby denn reisen? David ist zum Zeitpunkt der Reise knapp 7 Wochen alt. Gerade erst haben wir uns zuhause eingegroovt und einen gemeinsamen Alltag geschaffen und die Herausforderung gemeistert, es jeden Tag zu schaffen, Zähne zu putzen und eine frische Unterhose anzuziehen (kein Witz!). Ein Baby verändert alles. So war die erste Nacht zuhause, die Teilnahme an einer Hochzeit von sehr guten Freunden mit einem 10 Tage alten Kind, der Ausflug in die Stadt vor vier Wochen und der erste gemeinsame Einkauf mit Baby ein echtes ultra-aufregendes Highlight. Bei allem, was wir in den letzten sieben Wochen taten, waren wir unsicher und nervös, es war alles so ein kleines erstes Mal – wird das alles gut gehen? Letztlich ist das Leben mit Baby eine echte Überraschungstüte – jeder Tag ist anders und so kamen wir irgendwann zu dem Entschluss, grundsätzlich und immer einfach alles mal auszuprobieren…. Und mit diesem Credo sind wir bisher verdammt gut gefahren. Also, warum sollte man NICHT mit einem 7 Wochen alten Baby reisen? Lasst es uns einfach ausprobieren!
Wie lange Auto fahren mit Baby?
Die nächste Frage, die uns auf der Seele brannte: eine wie lange Autofahrt können wir dem jungen Mann schon zutrauen? Das bisherige Maximum lag bei zwei Stunden und das funktionierte bis kurz vor Erreichen des Ziels gut, dann eher naja. Bis nach Eindhoven waren es für uns je nach Verkehr mindestens 5,5 Stunden. Auch hier haben wir uns gesagt: Lass es uns einfach ausprobieren! Wir haben uns für die beiden Reisetage nichts vorgenommen und beschlossen, einfach so weit zu fahren wie möglich und so viele Pausen zu machen wie nötig – im Zweifel auch mal mit einem Spaziergang. Gebraucht haben wir tatsächlich je Fahrt nur eine einzige; zum Stillen und zum Wickeln und danach hat unser kleiner Travelbuddy friedlich weitergeschlafen… glauben wir zumindest, denn auch das war eine wichtige Frage: Sitzt einer von uns hinten neben ihm? Die Gepäcksituation hat uns die Frage unfreiwillig beantwortet, logistisch war das nämlich gar nicht möglich. Und? Es hat hervorragend funktioniert – sogar ohne Babyspiegel. Demnach wissen wir nicht genau, ob David wirklich geschlafen hat oder einfach nur friedlich war.
Top Tipp für „schwäbische“ Traveller mit dem Auto:
Oftmals befinden sich die Wickeltische an den Autobahn-Raststätten in einem separaten Raum hinter der Bezahlschranke oder dem Behindertenklo, für das man einen extra Schlüssel bekommt. Diese Räumlichkeiten sind grundsätzlich gratis! So kann man auch als Eltern umsonst auf Toilette gehen :-).
Packliste für das Reisen mit Baby & was man beachten sollte
Die größte Herausforderung war wohl das erste Mal Packen für eine Reise mit Baby. Was muss mit, und vor allem was nicht (man hat schließlich nur einen Kofferraum…). Jede Familie tickt anders, so wie auch jeder Erwachsene für eine Reise anders packt. Daher wollen wir euch einfach mal unsere Erfahrungen und Tipps für das Packen für einen Urlaub mit Baby weitergeben.
1. Die Unterkunft
… spielt eine zentrale Rolle beim Thema Reisen mit Baby oder Kind und speziell bezüglich der Packliste.
- Uns war es daher wichtig, dass wir nicht in einem Hotel sondern in einem Apartment waren, mit genug Platz, sodass wir -sollte David mal einen schlechten Tag haben- auch „zuhause“ einen gemütlichen Tag verbringen konnten und nicht in ein kleines Hotelzimmer gepfercht waren.
- …sollte unbedingt eine Küchenzeile haben, um Schnullis und gegebenenfalls Fläschchen auskochen, und/oder für größere Babys auch mal einen Brei o.ä. zubereiten zu können.
- …hat hoffentlich eine Waschmaschine und im besten Fall auch einen Trockner! Dann kann man sich nämlich seeehr viel Gepäck sparen – bei den Babysachen, aber auch bei uns Erwachsenen. Mullwindeln, Babybodys (oder auch mal ganze Baby-Outfits plus das Outfit von Mama und Papa), Unterwäsche, Baby-Schlafsack – halten selten eine ganze Woche „unbeschadet“ durch.
- … ist perfekt, wenn sie so zentral liegt, dass man bei Ausflügen jederzeit die Möglichkeit hat, wieder nach Hause zu flitzen, sollte es die Situation erfordern und macht sowieso mehr Spaß, wenn man direkt von der Haustür aus loslaufen kann.
2. Packliste für Babys
Grundsätzlich sollte man an dieser Stelle mal sagen, dass das Reisen mit einem kleinen Baby super unkompliziert ist. Denn das Wichtigste für so ein kleines Würmchen sind Mama und Papa, was zu essen (in unserem Fall bei Mama) und Windeln. Weil wir ein reines Stillbaby haben, mussten wir also bei einem Punkt schon mal an gar nichts denken. Keine Fläschchen, Milchpulver, Flaschenwärmer usw. – Luxus!
Was wir also mitgenommen haben:
- Windeln, feuchte Tücher und Einmal-Wickelunterlagen. Und zwar von allem nur eine Packung. In jedem zivilisierten Reiseland gibt es das alles auch zu kaufen. A propos wickeln… wir haben David im Apartment auf dem Sofa gewickelt. Hier ist einfach ein bisschen Fantasie gefragt, dann findet man schnell eine Alternative zum heimischen Wickeltisch.
- Stoffwindeln, Moltontücher, Bodys, Strumpfhosen, Socken, Hosen, Longsleeves, zwei Mützen und zwei Sweatjacken. Von allem etwas in der aktuellen und der etwas größeren Größe – denn je nach Reisedauer gilt: Wachstumsschübe sind unberechenbar! Grundsätzlich aber von allem nur wenig, sofern man waschen kann!
- Kinderwagen mit Wanne, Regenschutz, Einkaufskorb und Lammfell – deshalb haben wir selbst im November auch nur Sweatjacke und keinen dicken (Schnee-)Anzug für David gebraucht.
- Reisebett & Schlafsack. Oft kann man Reisebetten dazu mieten, je nach Kosten lohnt es sich aber, ein eigenes mitzunehmen. Außerdem hat man so auch die Möglichkeit, das Baby „sicher zu parken“, wenn einer mal alleine mit dem Kind ist und trotzdem duschen oder auf’s Klo gehen will. An sich schlafen Babys und auch noch Kleinkinder sehr gerne mit im Elternbett. (Diese Reise war die erste und letzte, auf die wir ein Reisebett mitgenommen haben, da David und später auch seine Schwester lieber zwischen Mama & Papa geschlafen haben.)
- Spielbogen bzw. Spielzeug, sofern die Babys sich schon damit beschäftigen. Ansonsten hat David in dem rot eingerichteten Apartment auch seine helle Freude an den Vorhängen und den vielen Lichtern gehabt und wir hätten uns den Spielbogen wohl sparen können.
- Eine Babydecke – versteht sich von selbst.
- Und das, was ihr auch sonst einpackt, wenn ihr mit Baby on Tour geht – Stichwort Wickelrucksack: In unserem Fall waren das zusätzlich Anti-Blähungs-Mittelchen, Wundsalbe und für den Notfall ein Fieberthermometer.
Was wir dabei hatten, worauf wir aber hätten verzichten können:
- Stillkissen. Den Platz im Auto hätten wir uns sparen können. Denn ein Kissen zum unter-den-Arm-Klemmen findet sich überall.
- Die Babytrage. Denn die benutzen wir auch zuhause kaum, warum dann also im Urlaub!? Das soll nicht heißen, dass man grundsätzlich keine Babytrage mitnehmen sollte, sondern: Nehmt nur das mit, womit ihr euch wohl fühlt. Ihr werdet Dinge, die ihr zuhause nicht verwendet, auf einer Reise sicherlich nicht zum ersten Mal ausprobieren.
Top Things to Do in Eindhoven
Glow – das Lichterfestival in Eindhoven
Wow, was für ein saucooles Festival! Immer im November wird die Stadt für eine Woche lang bunt und künstlerisch beleuchtet. In einem rund 5 km langen Rundweg kann man verschiedene Stationen ablaufen und sich unterschiedliche Lichtinstallationen anschauen. Mehr Informationen findet ihr auf der offiziellen Website zum Festival und mehr möchten wir darüber gar nicht schreiben, denn hier sagen Bilder wirklich mehr als 1000 Worte.
Ein Stadtrundgang – Top Things to See & Do in Eindhoven
Die Innenstadt ist klein und überschaubar, aber dennoch vielfältig. Eindhoven ist die City of Innovation & Design, was sich in der Architektur wiederspiegelt. Ein Teil der Innenstadt ist als Fußgängerzone verkehrsberuhigt, aber auch drumrum findet man perfekte Voraussetzungen, um überall zu Fuß oder noch besser mit dem Fahrrad voran zu kommen. Ganz typisch niederländisch sieht man hier nämlich mehr Fahrräder als andere Fahrzeuge durch die Gegend flitzen – auch bei Regen und Kälte.
Das Van Abbemuseum
Das Museum für Modern Art mit ein paar Klassikern, z.B. von Picasso, und ganz viel zeitgenössischer Kunst. Auch für Banausen ein Ausflug wert und ein grandioses Schlechtwetter-Programm.
St. Katharinenkirche & St. Augustinkirche (Domusdela) – bringen ein bisschen Historik in das architektonisch sonst so moderne Eindhoven.
Das Philips Stadion vom Fußballverein PSV Eindhoven. Ein Muss für Fußballfans. Übrigens, kleiner Tipp am Rande: Beim Vorbeispazieren haben wir hier eine Parkhauseinfahrt entdeckt, auf der das angeblich günstigste Parkhaus in Eindhoven angepriesen wurde (allerdings ohne Gewähr!)
…und das Philips Museum, das direkt im Stadtzentrum liegt und weit mehr als die Geschichte über die Erfindung der Glühbirne zu bieten hat.
Der Blob & die bunten U-Bahn-Eingänge drumrum – denn der Blob ist eigentlich nur einer von den vielen süßen Stores in Eindhoven, aber in einem grandiosen Gebäude! An der Piazza um die Ecke befinden sich übrigens die von Instagram bekannten bunten U-Bahn-Eingänge.
Shopping in Eindhoven
Eindhoven ist eine grandiose Shopping-Stadt, denn sie bietet wirklich alles! Am besten haben uns die kleinen regionalen Shops gefallen, die kreative Teile von unbekannteren Designern verkaufen. Was sich auf jeden Fall zu kaufen lohnt? Babykleidung, Spielzeug und Interieur-Accessoires... da haben uns die Niederländer definitiv was voraus. A propos voraushaben… auch im Hinblick auf die Finanzwelt haben uns die Niederländer abgehängt. In Eindhoven wird überall (wirklich überall!) per Karte bezahlt. Viele Shops nehmen aus Sicherheitsgründen gar kein Bargeld mehr an. Selbst auf dem Wochenmarkt habe ich per EC-Karte eingekauft. Innerhalb von Europa kostet das übrigens genauso wenig Gebühren für euch als Käufer wie in Deutschland auch. Nur wer mit Kreditkarte bezahlt, sollte sich bezüglich der Auslandseinsatzgebühren informieren.
Wo also findet man was in Eindhoven?
> Heuvel Shopping Center und Piazza & De Bijenkorf mit den großen Brands und einer riesigen Auswahl an Shops für jeden Geschmack und Geldbeutel – ideal für Schlechtwetter-Tage
> Nieuwe Emmasingel – die kleine Straße vom Blob in Richtung Philips Musuem für kleine Popup Stores und lokale Designer in Fashion und Interior Design. Hier sind wir jeden Tag auf’s Neue durch und haben was Neues entdeckt.
> Demer ist die Haupt-Shoppingstraße mit allen internationalen Mainstreammarken wie Mango, H&M und Co. und den beliebten holländischen Ketten wie HEMA (preiswerter Krimskram – perfekt für Baby-Kleidung, Deko, Papierkram und Geschenke) oder Etos (der holländische dm).
> Kleine & Grote Berg – in diesem Eck findet man eher hochwertige Boutiquen.
Die besten Restaurants in Eindhoven
- Coffeelab – guten, nachhaltigen Kaffee gibt’s oft in Eindhoven; unter anderem hier direkt am Bahnhof. Im selben Gebäude befindet sich auch der Eindhoven Brand Store inklusive kleiner Tourist Information.
- The Happiness Café – davon gibt’s gleich zwei in der Innenstadt. Hervorragender Kaffee, leckere kleinere und größere Snacks und unbedingt das Banana Bread probieren.
- Downtown Gourmet Market – unser absoluter Favorit: der Streetfood-Markt in einer alten Industriehalle bietet wirklich alles, was das Schlemmerherz begehrt. Von ganz exotischen Ständen bis zum typisch niederländischen Schmankerl… hier hätten wir jeden Tag herkommen können.
- De Burger – wir wagen es nicht zu sagen, ob es hier die besten Burger in ganz Eindhoven gibt, da wir sonst nirgends einen gegessen haben. Aber diese hier waren hervorragend. Besonders der mit Trüffel!
- SUGO Pizza – italienisch geht ja immer und fast überall. Aber die Pizzen hier sind echt besonders und ausgefallen belegt. Man kann für wenig Geld unterschiedliche Stücke probieren. Buon Appetito!
Eindhoven mit Kindern – ja oder nein?
Obwohl Eindhoven eine sehr junge Studentenstadt ist und man gar nicht sooo viele Familien in der Stadt antrifft, sagen wir definitiv ja, denn:
- Die Menschen sind superfreundlich, höflich und hilfsbereit – auch und vor allem wenn man mit dem Kinderwagen Hilfe braucht.
- Man ist in jedem noch so kleinen Café oder Shop auch mit Kinderwagen willkommen, und man hat überall genug Platz.
- Die Stadt ist klein, überschaubar und alles Wichtige fußläufig erreichbar. Es gibt viele Fußgängerbereiche und generell hält sich der motorisierte Verkehr in Holland stark in Grenzen, weil die Mehrheit bei Wind und Wetter per Fahrrad unterwegs ist. Entsprechend gut ausgebaut ist auch das Fußgängernetz mit Überwegen, breiten Gehwegen usw.
Und jetzt interessiert uns noch eins…
…wie war euer erster Trip mit Kids und was für Tipps könnt ihr den frischgebackenen Eltern da draußen (und natürlich auch uns :-)) noch geben?