Darüber, wie beeindruckend die Victoria Falls Wasserfälle wirklich sind und was wir nach nur einer Nacht über das Land Simbabwe gelernt haben. Kommt mit zum tosenden Abschluss auf unserer letzten Station der großen Afrika-Rundreise.
Das Wichtigste in Kürze:
- Übernachtung:
> Victoria Falls Safari Lodge für ca. 300 € - zurückgelegte Strecke:
> von Kasane (Botswana) bis Victoria Falls (Simbabwe) ca. 85 km mit SM Tours Botswana Transfer für 350 Pula - Things-to-do:
> die Victoria Falls Wasserfälle
> The Boma-Dinner - Nice-to-know:
> Bargeld ist in Simbabwe schwer zu bekommen; die Landeswährung Simbabwe-Dollar ist nicht gern gesehen, stattdessen sollte man mit USD bezahlen.
> Das Visum beim Grenzübergang von Botswana nach Simbabwe kostet 350 Pula und muss bar bezahlt werden.
Tag 21: Von Botswana nach Simbabwe – Transfer & Grenzübergang
Pünktlich, kurz vor 8, stehen wir an der Rezeption zum Check-Out; neben uns ein anderes deutsches Pärchen. „Und? Wohin geht’s bei euch?“, lächelt sie zu uns rüber, während er sein Gepäck an den bereits aus Deutschland gebuchten Fahrer übergibt. Auch für uns geht’s heute über die Grenze; an die Victoria Falls nach Simbabwe, so wie bei euch. Nur unser, erst gestern gebuchter Pick-Up ist um kurz nach 8 noch nicht da. Kriegen wir jetzt die Afrika-Klatsche zum Schluss? Bisher lief alles so reibungslos und unkompliziert. Werden wir jetzt am vorletzten Tag doch noch versetzt? Weil uns die 68 USD vom Hotel für einen One-Way-Transfer zu den berühmten Wasserfällen doch etwas zu teuer waren, haben wir ein lokales Transportunternehmen ausfindig gemacht und kontaktiert – über WhatsApp wohlbemerkt; schnell, einfach, unkompliziert. Für 350 Pula, also umgerechnet knapp 35 USD pro Person wurde uns die Fahrt von SM Tours Botswanabestätigt. Als die Fahrerin um 8:13 Uhr einbrettert, entschuldigt sie sich; eine Reifenpanne hatte sie noch aufgehalten. Aber jetzt kann’s losgehen. Sie ist super freundlich, aufgeschlossen und erzählt uns direkt, dass sie mal mit einem Deutschen verheiratet war und auch einige Monate in Frankfurt gelebt hat. Leider ist die Ehe dann daran gescheitert, dass keiner der beiden bereit war, im komplett völlig gegenteiligen Kulturschock zu leben. Während wir durch Kasane fahren und ich das wuselige Treiben hier beobachte, suche ich nach einem Vergleich mit Frankfurt… Ich bin ziemlich schnell ziemlich sicher, dass das nicht einmal die Liebe zwischen Manu und mir überlebt hätte.
An der Grenze zu Simbabwe übergibt sie uns an einen anderen Fahrer, der uns erstmal beschleunigt an der Schlange vorbei über die Grenzkontrolle und dann die restlichen 60 Kilometer bis zum Hotel in Victoria Falls bringen soll. Überraschenderweise klappt das alles relativ gut und unkompliziert.
Victoria Falls – die Stadt und die Wasserfälle
So erreichen wir nach knapp einer Stunde die Victoria Falls Safari Lodge, und platzen gegen 10 Uhr mitten in die Check-Out-Fuhre einer riesigen Reisegruppe. Umzingelt von beigen Safarihüten und -Hemden und grauweißen Haaren, schwant uns Böses für die letzte Nacht. Unser Zimmer ist noch nicht fertig. Deshalb beschließen wir direkt mit dem kostenlosen Shuttle in die Stadt zu fahren und uns die Wasserfälle anzuschauen. 30 USD Eintritt pro Person für Besucher aus nicht afrikanischen Ländern? Wow, Simbabwe, ihr habt gelernt, wie man Geld verdient mit uns Touristen. Aber gut, wir sind ja nur einmal da, also los! Es erwartet uns ein kleiner Wanderweg, am Ufer und den verschiedenen Teil-Fällen entlang, in Summe laufen wir ca. 2-3 Kilometer.
Durch die feuchte Regenwald-Vegetation, bei der man stellenweise richtig nass wird, bahnen wir uns den Weg durch’s Gestrüpp und staunen nicht nur über die auf der gegenüberliegenden sambischen Seite in die Tiefe preschenden Wassermassen, sondern auch über diesen Dschungel in der sonst sehr trockenen, typischen afrikanischen Umgebung. Bei 41 Grad und praller Sonne sind diese Sprühduschen eine willkommene Abkühlung; puh, ganz schön heiß hier. An einigen Stellen liegen die Gesteinsschichten brach, jetzt im November herrscht Trockenzeit und der Sambesi-Fluss führt nicht so viel Wasser. Direkt daneben knallen Wassermassen mit tosendem Gebrüll in die Tiefe. Wow, kaum vorstellbar, was hier zur Regenzeit abgeht. In den berühmten Devil‘s Pools in Sambia sitzen tatsächlich ein paar Verrückte und baden direkt am Abgrund im Fluss, kurz bevor das Wasser eines der mächtigsten Wasserfälle der Welt in die Tiefe stürzt. Was für eine Kulisse!
Im Lookout Café holen wir bei einem Sandwich und Burger unser ausgefallenes Frühstück nach und füllen unsere ausgeschwitzten Wasserreserven nach (Manu behauptet ja, Bier bestehe zu 90% aus Wasser und würde mitsamt seiner Mineralien eine bessere Alternative zum hiesigen „still water“ sein…). Hier bietet sich ein toller Blick auf die Batoka Gorge und die berühmte Brücke, von der Adrenalinjunkies Bungeejumpen können. Hier starten übrigens auch die Action-Top-Things-To-Do in Victoria Falls: Rafting-, oder Kanutouren, der Gorge Swing oder Ziplining durch die Schlucht. Für uns war die kleine Wanderung am Abgrund zu den Wasserfällen Adrenalin genug. Highlight des Nachmittags ist dann wohl der richtig fiese, kleine, freche Affe, der der Frau am Nebentisch während dem Essen ihr Stück Fleisch vom Teller klaut. Willkommen in der urbanen Wildnis!
Ohne Moos nix los: Bargeld in Simbabwe
Da wir kein Bargeld haben, fällt Souvenirshopping flach und wir nehmen den Shuttle zurück ins Hotel. Dummerweise kommen wir hier auch an gar kein Cash mehr ran, weil die Banken leer gefegt sind.
Tipp: Nach Simbabwe am besten von zuhause aus US Dollars mitbringen. Die werden hier nämlich bevorzugt akzeptiert, da die eigene Landeswährung (Simbabwe Dollar) quasi keinen Wert hat. Euros werden zur Not auch genommen, aber Achtung: Die Umrechnung der Preise von Dollar zu Euro erfolgen der Einfachheit halber 1:1. Oder wie es die Lady am Flughafen später sagen wird: „Currency Exchange Rate? We don’t have it here in Zimbabwe.“ Das waren wohl die mit Abstand teuerste Cola und das teuerste Bier dieser Reise…
[Kleiner Exkurs: Hierzu und generell zur aktuellen Lage (politisch & wirtschaftlich) hatten wir mit dem Taxifahrer, der uns zum Flughafen brachte, eine sehr interessante Unterhaltung. Leider bekommt die aktuelle Regierung die heimische Wirtschaft nicht in den Griff und die Politik ist korrupt; junge gebildete Menschen und alle, die es irgendwie schaffen, flüchten in die Nachbarländer, Kriminalität steigt und die reichen Rohstoffe werden an andere Nationen verhökert. So haben die Chinesen den höchstmodernen Flughafen in Vic Falls gebaut und im Gegenzug irgendeine Mine erhalten. Dass der Flughafen nun zur Hälfte unbenutzt leer steht, ist fast schon tragisch. Dass er selbst aber daran glaubt, dass sie eine neue Nation aufbauen können, hat uns schwer beeindruckt.]
Den Nachmittag verbringen wir unter dem Sonnenschirm am Pool mit Blick auf das Wasserloch. Bis auf ein paar Antilopen und sich aufwärmenden Krokodile ist hier aber nicht viel los. Insgesamt ist das Hotel stark von Amerikanern frequentiert, die riesigen Reisegruppen sind aber heute weggeblieben. Glück gehabt.
The Boma Dinner
Zum Dinner und zum Abschluss unserer Reise haben wir für heute Abend das berühmte Boma-Dinner gebucht. Hier wird nicht nur am riesigen, vielfältigen Büffet gegessen, hier wird auch getanzt, gesungen, getrommelt, Gesichtsbemalung und Wahrsagerei praktiziert. Die Gäste werden in einen traditionellen Sarong gehüllt und müssen zu Beginn in einer Blechschüssel ihre Hände waschen, bevor es los geht. Wir haben viel Gutes aber auch viel Kritisches darüber gelesen, dass es sehr touristisch sein sollte. Lohnt sich das Boma Dinner oder nicht? Unser Fazit: Ja, es ist touristisch, aber es gibt auch einen kurzweiligen, bunten und lebhaften Überblick über die Kultur; den Gesang, den Tanz und die Musik der einheimischen Völker der Region. Das Essen war lecker und vielfältig und wir hatten sehr viel Spaß beim Mittrommeln und Zugucken. Das einzige, das wir nicht probiert haben, war der berühmte Mopani-Wurm… Das war uns am Abend vor der 16-stündigen Heimreise doch zu heiß… Alles in allem für uns ein schöner Abschluss unserer Reise.
Tag 22: Alles hat ein Ende – aber nie die Liebe zu Afrika
Heute wachen wir mit einem gemischten Gefühl auf. Es ist der letzte Tag unserer Reise. Das Ende eines großen Lebenstraumes. Und natürlich sind wir auch ein bisschen traurig, dass nun alles vorbei ist. Aber anders als bei anderen Reisen überwiegt heute ein positives Gefühl. Vor einigen Tagen, als wir diese Bootstour auf dem Kavango River gemacht haben, ist wieder etwas passiert in mir. Während wir für viel Geld in einer noblen Lodge dinniert haben, kamen auf der anderen Seite Menschen zum Fluss; um sich zu waschen und Wasser zu holen, die sie in zerschlissenen Eimern auf ihren Köpfen wegtrugen. Während ich mich mit dem perfekten Steak auf meiner Gabel schämte für unseren Reichtum, unser oberflächliches und materielles Leben, winkten uns ein kleiner Junge und sein Vater zu. In ihren Augen fanden wir keine Spur von Neid oder Traurigkeit. Stattdessen erreichte uns eine pure und absolute Herzlichkeit. In diesem Moment hat Afrika mein Herz gestohlen, vollends und komplett. Und mein Schamgefühl verwandelte sich in Stolz und Bewunderung – für diese Menschen, ihre Einstellung und ihre Zufriedenheit. Und ich habe mir geschworen, nie wieder etwas zu bereuen oder mich über Belangloses aufzuregen und mir eine ganz dicke Scheibe von dieser Selbstlosigkeit abzuschneiden und mit nach Hause zu nehmen: Jetzt liege ich hier an diesem Pool der Victoria Falls Safari Lodge und schreibe während der letzten Stunden unserer Herzensreise diese Zeilen und bin ganz einfach dankbar, überwältigt und glücklich über diese Erlebnisse und Erfahrungen.
Africa – you stole our hearts!
Sehr schön, gefühlvoll und authentisch geschrieben!
Du schreibst mir aus dem Herzen.
Alles Gute
Claudia
Danke, liebe Claudia!